Defizit sinkt, Fallzahlen steigen: InnKlinikum Mühldorf und Altötting trotz großer Herausforderungen auf Kurs
Das InnKlinikum Altötting und Mühldorf hat bewegte Jahre hinter sich: Die Fusion im Jahr 2020, zahlreiche strategische Neuausrichtungen sowie ein tiefgreifender Wandel der Versorgungsstruktur wurden erfolgreich bewältigt. "Dies alles sind Herausforderungen, die vielen anderen Krankenhäusern in Deutschland noch bevorstehen. Nun zeigt sich, dass der vom InnKlinikum eingeschlagene Weg Früchte trägt", erklärte InnKlinikum-Vorstandsvorsitzender Thomas Ewald den Mitgliedern des Kreistags. In den vergangenen drei Jahren sei es gelungen, das Defizit spürbar zu senken: von 33,4 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 28,6 Millionen Euro im Jahr 2024 und weiter auf 23,1 Millionen Euro im laufenden Jahr. Für 2026 sei das erklärte Ziel eine weitere Reduktion unter die Marke von 20 Millionen Euro. Dies erfordere, so Ewald, weiterhin konsequente Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung.
Landrat Max Heimerl fasste es so zusammen: "Das InnKlinikum hat in den letzten Jahren viel erreicht und bleibt dennoch realistisch: Die Rahmenbedingungen sind nach wie vor extrem herausfordernd. Das wichtigste Ziel ist, auch künftig für die Bürgerinnen und Bürger die Klinik des Vertrauens in der Region zu sein."
In seinem Bericht machte Thomas Ewald deutlich, dass das InnKlinikum heute stabil aufgestellt sei. Die Entwicklung hin zu einem modernen und zukunftsfähigen Gesundheitsversorger in der Region verlaufe kontinuierlich und werde von steigenden Patientenzahlen begleitet: Von 32.000 im Jahr 2022 auf voraussichtlich 36.100 stationäre Patienten im Jahr 2025. Der Standort Mühldorf wurde zu einer Fachklinik mit Notfallzentrum entwickelt, Altötting ist als Schwerpunktversorger mit eigenem Notfallzentrum etabliert. In Haag und Burghausen wurden die ehemaligen Klinikstandorte erfolgreich in Gesundheitszentren überführt, die heute ein breites Spektrum wichtiger medizinischer, pflegerischer und therapeutischer Leistungen bieten, darunter Medizinische Versorgungszentren, Kurzzeit- und Tagespflege sowie physiotherapeutische Angebote. Besonders beeindruckend: Im Gesundheitszentrum Haag werden inzwischen 95 Prozent der verfügbaren Fläche genutzt.
Einen ganz besonderen Dank formulierte InnKlinikum-Vorstandsvorsitzender Thomas Ewald an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Ohne Ihren täglichen unermüdlichen Einsatz, ihre Flexibilität und ihr Engagement wären die erreichten Meilensteine nicht möglich gewesen. Sie haben die umfassende Transformation mitgetragen und maßgeblich gestaltet”, so Ewald.
Auch die Notfallzentren beider Standorte spiegeln den gestiegenen Bedarf wider: In Altötting ist die Zahl der Patienten seit 2020 um 39 Prozent gestiegen, in Mühldorf um 48 Prozent. Das Notfallzentrum Mühldorf versorgt jetzt schon im Schnitt täglich 70 Patienten, das Notfallzentrum Altötting 111.
Die Krankenhausreform auf Bundesebene bringe zusätzliche Anforderungen: Neue Leistungsgruppen, eine stärkere Ambulantisierung und die Neuordnung der Finanzierung durch eine Kombination von Vorhaltebudget und Fallpauschalen stellen Kliniken bundesweit auf die Probe. Das InnKlinikum begegne diesen Herausforderungen mit einer klaren Strategie, gezielten Investitionen in Zukunftsbereiche sowie einer verstärkten Vernetzung mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, so Ewald.
Mit der Einweihung des neu gebauten Bettenhauses in Mühldorf und einem erfolgreichen Tag der offenen Tür mit mehr als 1.500 Besuchern im September wurde der Bevölkerung eindrucksvoll gezeigt, wie moderne Gesundheitsversorgung in kommunaler Trägerschaft aussehen kann. Auch Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach würdigte als Festrednerin bei der Einweihungsfeier die Region als vorbildlich im Sinne der dringend notwendigen strukturellen Neuausrichtungen im Zuge der Krankenhausreform.
Beitritt weiterer Träger zum Landkreiswerk Mühldorf a. Inn (gKU)
Am 04.04.2025 hat der Kreistag die Gründung einer interkommunalen Gesellschaft ("Landkreiswerk Mühldorf a. Inn gKU") zur Betätigung im Bereich der Energieerzeugung und -vermarktung beschlossen. Am 29.07.2025 wurde es mit 23 Gemeinden und dem Landkreis offiziell gegründet. Gemäß dem zugrundliegenden Vertragswerk (Satzung und Konsortialvertrag) ist ein Beitritt weiterer Träger durch Beschlussfassung der einzelnen Träger und Satzungsänderung möglich (vgl. § 4 der Satzung). Die Gemeinde Kirchdorf hat den Beitritt zum Landkreiswerk Mühldorf a. Inn beantragt und am 5.08.2025 beschlossen. Das Stammkapital des gKU wird um 285 Euro auf 20.285 Euro erhöht und das Vertragswerk entsprechend angepasst. Der Verwaltungsrat des gKU hat anschließend über den Beitritt und die Kapitalerhöhung zu beschließen. Zudem bedürfen Beitritt und Kapitalerhöhung jeweils der Zustimmung aller Träger. Der Kreistag des Landkreises Mühldorf a. Inn stimmte dem Beitritt der Gemeinde Kirchdorf als weiterem Träger einstimmig zu und machte damit den Weg für alle weiteren erforderlichen Maßnahmen zur Erweiterung des Landkreiswerks frei. Das Landkreiswerk verfügt nun über 24 Gemeinden und den Landkreis.
Fortführung der Öko-Modellregion Mühldorfer Land
Die Öko-Modellregion Mühldorfer Land wurde 2014 von den Gemeinden Buchbach und Schwindegg gegründet und umfasst seit 2019 den gesamten Landkreis. Ziel ist es, den ökologischen Landbau zu stärken, regionale Wirtschaftskreisläufe zu fördern und Projekte zur nachhaltigen Entwicklung umzusetzen. Der Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen im Landkreis konnte seit Beginn der Trägerschaft durch den Landkreis nahezu verdoppelt werden.
Nach mehr als zehn Jahren erfolgreicher Arbeit gilt die Öko-Modellregion Mühldorfer Land inzwischen als fester Bestandteil der regionalen Entwicklungsstrategie. Sie verbindet ökologisches Denken mit wirtschaftlicher Vernunft – und zeigt, wie nachhaltige Landwirtschaft, Klimaschutz und regionale Identität gemeinsam wachsen können.
Diese erfolgreiche Arbeit wird nun fortgesetzt. Die Mitglieder des Kreistags votierten einstimmig für die Fortführung.