Förderprogramme bei Lernen vor Ort
Bildungskommune
2023 - 2026
Zum 01. Januar 2023 startete im Landkreis Mühldorf a. Inn offiziell das neue Förderprojekt "Bildungskommune" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Mit dieser Förderung stand erstmalig seit dem BMBF-Programm Lernen vor Ort wieder ein bundesweites Förderprogramm zur Verfügung, in der auch Landkreise mit einem bestehenden Bildungsmanagement antragsberechtigt sind. Für den Landkreis Mühldorf a. Inn besteht somit die Möglichkeit, zukünftige Bildungsaktivitäten fördern zu lassen. Innerhalb der vierjährigen Projektphase wird das datenbasierte kommunale Bildungsmanagement (DKBM) zukunftsfähig weiterentwickelt, indem beispielsweise im Rahmen einer ganzheitlichen Bildungsstrategie analoge Angebote vor Ort und Angebote im digitalen Raum aufeinander abgestimmt und Bildungsnetzwerke zielgerichtet ausgebaut werden. Die Förderung gliedert sich dafür in drei Teilmodule:
- Weiterentwicklung des etablierten Bildungsmonitorings hin zu einer sozialräumlichen Differenzierung
- Etablierung einer analog-digital vernetzten kommunalen Bildungslandschaft und Erarbeitung eines gemeinsamen Leitbildes
- Bearbeitung der Schwerpunktthemen Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie Inklusion und Teilhabe
Ansprechpartnerin für das Projekt bei Lernen vor Ort ist Frau Susanne Hellmeier: 08631 699 571 bzw. susanne.hellmeierlra-mue.de.
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) Programme und Projekte in Deutschland.
Weitere Förderprogramme
Abgeschlossene Förderprogramme
Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte
2016 - 2020
Ob Kindergarten, Schule, Ausbildung oder Beruf und Arbeit: Bildung und der Erwerb der deutschen Sprache sind entscheidende Faktoren für eine gelingende Integration und Teilhabe in unserer Gesellschaft. Damit Integration durch Bildung vor Ort gelingt, gab es von 2016 bis 2020 die zentrale Stelle der Bildungskoordination für Neuzugewanderte im Landkreis Mühldorf a. Inn. Die Kernaufgabe der Bildungskoordination bestand darin, die Vielzahl der am Integrationsprozess beteiligten Bildungsakteure im Landkreis zu vernetzen, Bildungsbedarfe aufzudecken, Bildungsangebote vor Ort aufeinander abzustimmen, Transparenz über bestehende Bildungsmöglichkeiten zu schaffen und Versorgungslücken zu schließen. In der Bildungsregion Mühldorf a. Inn gibt es bereits viele gut funktionierende Bildungsangebote und Beratungsmöglichkeiten für Neuzugewanderte. Durch die gezielte Einbindung und Vernetzung aller Bildungsakteure und vor allem auch der vielen ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürger wurden so alle Bemühungen bei der Bildungskoordination zusammengeführt und ergänzend unterstützt. Auf diese Weise wurde neuzugewanderten Menschen im Landkreis Mühldorf a. Inn der Zugang zu Bildung und somit die Integration erleichtert. Denn Bildung und Integration finden dort statt, wo Menschen leben und lernen – vor Ort und ein Leben lang.
Gefördert wurde die Stelle der Bildungskoordination für Neuzugewanderte durch die "Förderrichtlinie zur kommunalen Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, welche eingebettet ist in die "Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement".
Leitfaden Integration durch Bildung
Zum Abschluss des Projektes der Bildungskoordination für Neuzugewanderte im August 2020 entstand der Leitfaden zur Integration durch Bildung im Landkreis Mühldorf a. Inn, um die aufgebauten Strukturen, Netzwerke und Projekte der Bildungskoordination vorzustellen und im Sinne einer transparenten Vorgehensweise die erworbenen Kenntnisse weiteren Interessierten zur Verfügung zu stellen.
Fachtag Bildung für Neuzugewanderte am 28. März 2017
Fachtag „Bildung für Neuzugewanderte gemeinsam gestalten – Neue Wege zur Integration im Landkreis Mühldorf a. Inn“
Bildungschancen schaffen und damit Integration und Teilhabe für diejenigen Menschen fördern, die neu in den Landkreis Mühldorf a. Inn zuwandern, ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Um das Netzwerk der Bildungsakteure im Landkreis zu stärken und neue Ideen für die Bildung der neuzugewanderten Menschen zu entwickeln, lud Lernen vor Ort am 28. März 2017 zu einem Fachtag ins Tagungshotel Don Bosco Waldwinkel ein.
Rund 70 Gäste aus den Bereichen Politik und Bildung, wie Vertreter der Schulen, der Bildungsträger, der Kammern, der Wohlfahrtsverbände sowie Netzwerkpartner, folgten der Einladung von Lernen vor Ort. In seiner Begrüßung erklärte der ehemalige Landrat Georg Huber die Herausforderung, der insbesondere junge Menschen mit Migrationshintergrund gegenüberstehen: „Wir alle wachsen in bestimmten Kulturen mit eigenen Werten und Konventionen auf. Es ist für junge Menschen oft schwer, hier eigene Wege zu gehen. Außerdem müssen wir berücksichtigen: Neuzugewanderte sind keine homogene Gruppe, jeder Mensch ist individuell mit eigenen Sorgen und auch Wünschen. Gerade hier muss unsere Integrationsarbeit ansetzen.“ Im Landkreis Mühldorf lebten 2017 rund 1.300 Personen mit Fluchthintergrund, 76 Prozent davon unter 30 Jahren, so dass all diese Menschen noch eine lange Bildungsbiographie bzw. ein ganzes Arbeitsleben vor sich haben.
Peter Konietzko, damaliger Leiter Berufsvorbereitung beim Berufsbildungswerk Waldwinkel, dankte ebenfalls allen Beteiligten und ließ die vergangen Jahre Revue passieren mit den Worten: „Wir sind mit viel Energie an die Sache rangegangen, aber es war nicht einfach. Man muss ehrlicherweise sagen: nicht immer gelingt die Integration, aber wir können insgesamt sehr gute und positive Ergebnisse vorweisen.“
Den Hauptvortrag hielt Dr. Tilly Lex, ehemalige stellvertretende Leitung von „Übergänge im Jugendalter“ am Deutschen Jugendinstitut in München. Die Jugendforscherin gab eine gute Übersicht über die Ausgangslage, über Rechtsgrundlagen bis hin zu aktuellen zentralen Herausforderungen. Vier zentralen Handlungsfeldern gelte es laut Dr. Tilly Lex zu begegnen: Die Lösung von Kapazitätsproblemen im Ausbilder- und Lehrerbereich, der Abbau von Zugangsbeschränkungen zur Bildung, die Entwicklung von Förderkonzepten sowie die Vernetzung und Koordinierung der Angebote.
In den anschließenden Workshops wurden von den Teilnehmenden des Fachtags Antworten auf Fragen erarbeitet, wie „Welchen Beitrag leistet die Schule zur Integration?“, „Welche Unterstützungsangebote brauchen wir vor und während der Ausbildung?“, „Auf welchen Wegen finden Unternehmen und Neuzugewanderte zueinander?“ Als wichtigste Aufgabe der Schulen, sehen die Teilnehmenden die Vermittlung der Deutschen Sprache. Im Bereich der Ausbildung- und Arbeitsverhältnisse wird der Bedarf vor allem bei einer stärkeren berufsbezogenen Sprachförderung sowie einer pädagogischen Unterstützung und stabilisierenden Begleitung gesehen. Als positiv stellten die Teilnehmenden aber auch heraus, dass die Motivation und Arbeitsmoral vieler Geflüchteter als sehr hoch anzusehen ist. Neben all den thematischen Inputs und Workshops bot die Veranstaltung auch einen Rahmen zur Vernetzung und zum Austausch aller beteiligten Akteure, wodurch bestehende und zukünftige Kooperationen gefestigt werden konnten.
Digitaler Informationsnachmittag "Beschneidung bei Mädchen und Frauen" am 14. April 2021
Informationsnachmittag "Beschneidung bei Mädchen und Frauen"
157 interessierte Fachkräfte nahmen am 14. April 2021 am Online-Informationsnachmittag zum Thema „Beschneidung bei Mädchen und Frauen“ teil. Das sensible Thema wurde sowohl aus medizinischer als auch aus sozialpädagogischer Sicht beleuchtet.
Die über 150 Teilnehmenden erfuhren so, warum diese Praktik auch heutzutage noch durchgeführt wird, wie eine mögliche Gefährdung zu erkennen und einzustufen ist und erhielten ganz praktische Hilfestellungen zur Gesprächsführung mit Betroffenen. Vor allem die angehenden Fachkräfte der Fachakademie für Sozialpädagogik des Diakonischen Werks Traunstein e. V. nahmen zahlreich an dem Online-Angebot teil. „Da die Studierenden in den Horten, Kindertageseinrichtungen und Einrichtungen der stationären Jugendhilfe sehen, dass die Herkunftsländer der Kinder sich verändert haben, fördert die Fachakademie schon seit jeher den interkulturellen Austausch der Studierenden“, wie Judith Lechner und Robert Loidl, Lehrkräfte an der Fachakademie, berichten. „Der Informationsnachmittag war daher eine ergänzende Möglichkeit des Austausches mit Fachkräften aus der Medizin und Sozialpädagogik!“. Die weiter zunehmende Diversität in Kindertageseinrichtungen zeigt auch der 3. Bildungsbericht des Landkreises Mühldorf a. Inn auf: So lag 2019 der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund, die eine Kindertageseinrichtung im Landkreis Mühldorf a. Inn besuchten, bei 24,1 Prozent. Fortbildungsveranstaltungen wie der Online-Informationsnachmittag helfen, die Fachkräfte für die spezifischen Anforderungen, die durch den Bildungsbericht aufgezeigt werden, entsprechend zu schulen.
Lernen vor Ort
2009-2014
Der Landkreis Mühldorf a. Inn war unter den ersten vier Kommunen in Bayern, die sich an der Initiative "Lernen vor Ort" beteiligten um ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement im Landkreis aufzubauen und zu verstetigen. Damit wurde der Grundstein für die heutige Stabstelle gelegt. Das Vorhaben wurde aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
Weitere Informationen zur bundesweiten Initiative finden Sie hier https://www.lvo.transferinitiative.de